ISDE 2018 - Chile, Vina del Mar - GOLDMEDAILLE
Vina del Mar, November 2018
Nach den Monaten der Planung, Vorbereitung und Organisation der diesjährigen Six Days in Vina del Mar / Chile machten wir uns am 05. November auf den Weg nach Übersee. Die Reise ging von Schwabach mit dem Zug über Nürnberg nach Frankfurt, von dort aus mit dem Flieger nach Rom und dann weiter nach Santiago de Chile. Hier übernahmen wir unseren Mietwagen mit dem wir dann an unseren Zielort Vina del Mar an der Pazifikküste fuhren wo wir mit dem restlichen deutschen Team zusammen trafen.
In der Woche bevor der eigentliche Wettbewerb startete blieb uns so gut wie keine Zeit um etwas von Land und Leuten zu erfahren. Der Zeitplan war dicht gedrängt mit Teambesprechungen, dem Ablaufen der Sonderprüfungen, dem Aufbau des Fahrerlagers und dem Vorbereiten des Motorrads. Der Übersee-Container des DMSB in dem alle Motorräder der deutschen Fahrer sowie das gesamte Equipment unseres Fahrerlager bereits im September verpackt und verschifft wurde, war einer der letzten der vom Hafen zum Veranstaltungsort gebracht wurde und unter den akribischen Augen des chilenischen Zolls dann erst am Mittwoch ausgepackt werden durfte. Aber immerhin war er da und auch mein Einsatzmotorrad hat den Sprung über den großen Teich wohlbehalten überstanden. Jetzt musste noch das komplette Fahrwerk - das mussten wir als "Motorsport-Gepäck" deklariert zusammen mit unserem normalen Klamotten mitnehmen weil es ja in den letzten DM / WM Rennen in Deutschland noch gebraucht wurde - in die SixDays Maschine eingebaut werden bevor es am Samstag zur Technischen Abnahme gebracht werden konnte wo sie dann im Parc Ferme auf den Start am Montagmorgen auf mich wartete.
Die Fahrtage am Montag und Dienstag waren geprägt von Staub und dem Verkehrschaos in Vina del Mar. Die Fahrer mussten die überfüllten Zubringerstraßen nutzen um zu den Sonderprüfungen zu gelangen, da die Meldezeiten wo wir dan den Zeitkontrollen sein mussten sehr - ich nenne es mal - "sportlich" angesetzt waren kam es vor, dass der eine oder andere Pilot auch nicht davor zurückschreckte auch die Fußwege mit in seine Strecke einzubeziehen. Also alles ein wenig chaotischer als ich das von den europäischen Veranstaltungsorten her gewohnt war. Meine Zeiten pendelten sich im Mittelfeld der deutschen Trophy Fahrer ein womit ich ganz gut leben konnte. Auch der Service wie Reifenwechsel, Luftfilterwechsel, etc. verlief problemlos das einzig nervige waren mein sich ständig lockernden Speichen aber auch
dieses Problem bekamen wir im Laufe der Veranstaltung in den Griff.
Am Mittwoch und Donnerstag, also Tag 3 und 4 wechselte dann die Strecke und wir bekamen es mit noch mehr Staub zu tun, so dass leider gleich in der ersten Sonderprüfung der bis dahin 2. Beste deutsche Trophy Fahrer Eddie Hübner zu Sturz kam und sich dabei den Arm gebrochen hat. In diesem Test hatte ich auch einen heftigen Bodenkontakt weil die Sicht einfach bei Null-Komma-Null war. Aufgrund dessen und noch vieler weiterer folgenschwerer Stürze hat sich der Veranstalter entschieden diese Prüfung am Nachmittag und am Donnerstag morgen nicht mehr zu fahren.
Am Freitag, dem 5. und damit auch dem letzten Endurotag lief es richtig gut für mich, an diesem Tag war ich zweitbester Deutscher Fahrer bevor es am Samstag zum traditionellen Abschlussmotocross in den Stranddünen des Pazifiks ging. Auch dort erwischte ich einen guten Start und konnte mich im vorderen Mittelfeld des Rennens der Klasse E1 festsetzen was mir in der Endabrechnung auch im Jahr 2018 wieder eine Goldmedaille bei den ISDE sicherte. Außer mir hat sich nur noch Davide von Zitzewitz eine Goldmedaille in Chile "erfahren".
Mit meinem Team, der deutschen Junior Trophy (neben mir noch Jan Allers und Tim Apolle), belegten wir einen hervorragenden 7. Platz der natürlich auch durch die Ausfälle anderer Nationen zustande kam. Aber eine alte Motorsport Weisheit sagt: If you want to finish first, you have to finish first - und wo trifft dieser Spruch mehr zu als bei den langen Enduro Tagen der Six Days.
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei allen bedanken die das Abenteuer einer Sechs Tage Fahrt in Übersee möglich gemacht haben.
Hier noch einige Bilder die uns einmal mehr wieder Robert Pairan zur Verfügung gestellt hat - auch dafür mein herzlicher Dank!