Enduro Sport

Hier ein Versuch den Enduro Sport zu beschreiben:

Als Enduro (aus dem spanischen duro = hart; englisch: endurance = Ausdauer), im Deutschen meist Geländemotorrad genannt, wird ein geländegängiges (grobstolliges Reifenprofil, lange Federwege) Motorrad mit Straßenzulassung und den dafür notwendigen Sicherheitseinrichtungen bezeichnet.

Die Sitzposition ist aufrecht mit bequemem Kniewinkel, wobei Motorradfahrer mit geringer Körpergröße aufgrund der bei langen Federwegen hohen Sitzposition Probleme mit dem sicheren Stand haben. Die Enduro besitzt eine vergleichbare Fahrwerksgeometrie wie Motocrossmaschinen, ist jedoch von der Leistungscharakteristik her stärker auf Langstrecke bzw. Ausdauer ausgelegt als auf Geschwindigkeit und kurzzeitige hohe Leistung.

Ursprünglich entstanden die ersten Enduros durch einfache Umbauten von Straßenmotorrädern. Durch eine hochgelegte Auspuffanlage und stärker profilierte Reifen wurde eine beschränkte Geländegängigkeit erzielt. Im englischen Sprachraum wurden solche Umbauten als Scrambler bezeichnet.

Die 1975 vorgestellte Yamaha XT 500 machte den Begriff Enduro einer breiten Öffentlichkeit bekannt, zumal sie bis 1977 diesen als erste Großserienmaschine auch auf dem Seitendeckel trug. Die Erfolge bei den ersten beiden Auflagen der Rallye Paris-Dakar beflügelten auch den Verkauf.

Aufgrund des Wettbewerbes im Endurosport und im verwandten Motocross wurden die Maschinen immer spezieller an die Anforderungen auch des härtesten Geländes (Steilauf- und abfahrten, Fluss- und Schlammdurchfahrten) angepasst. Neben den speziell an den sportlichen Wettkampf angepassten Motorrädern (z. B. Husaberg FE570, KTM 525 EXC Racing, Husqvarna TE 510, GasGas EC 300, Sherco SE-R 300 ) entstanden durch die Motorradhersteller weitere Ableger von Enduromaschinen, die mehr oder weniger für Fahrten im Gelände geeignet sind.

 

Geschichte des Enduro Sports

Bereits 1903 veranstaltete der britische Verband der Motorradfahrer eine 1000-Meilen-Geländefahrt, ab 1909 führte eine jährliche Geländefahrt (“The Scottish Six Days Trial”) durch das schottische Hochland. Ab 1912 gab es die "Britische Sechstageprüfung für Motorräder". Auf den täglich rund 270 km langen Etappen waren Prüfungsstrecken auf Straßen mit Zeit- und Durchfahrtskontrollen, Geländeabschnitte und Bergrennen eingebaut. Ab 1913 wurden dann unter der Regie des damaligen Weltverbandes FICM die ersten Internationale Sechstagefahrten, damals noch unter dem Namen International Six Days Trial veranstaltet.

Trotz Unterbrechungen durch die beiden Weltkriege sind die Six Days der Höhepunkt im Endurosport. Die Entwicklung und Popularität der Six Days ist auch wegweisend für die Entwicklung des Endurosportes. Bis in die 1960er Jahre wurden in der Regel nur wenig modifizierte Motorräder gefahren. Mit der Einführung von Spezialprüfungen (u. a. Moto-Cross) wurden die bei den Moto-Cross-Motorrädern sich entwickelnde Spezialisierungen auch bei den Enduromotorrädern übernommen. So wurden die Motorräder durch längere Federwege, größere Bodenfreiheit, hohe Schutzbleche, hochgelegte Auspuffanlagen immer geländegängiger. Dieser Entwicklung folgend wurden auch die Strecken immer anspruchsvoller. Mit der Einbeziehung von Steilauf- und abfahrten, Felspassagen wurden auch dem Trial ähnliche Passagen gesucht.

Aufgrund von Auflagen bezüglich des Umweltschutzes und von Einwänden der Grundstückseigentümer kam es in Westeuropa, insbesondere in der Bundesrepublik Deutschland zu vielen Einschränkungen. So waren viele Veranstaltungen geprägt durch Sonderprüfungen in Sandgruben oder ähnlich abgesperrtem Gelände und dann anschließenden Überbrückungsfahrten auf öffentlichen Straßen. Dies Entwicklung hat dazu geführt, dass das Interesse am Endurosport im Westen Deutschlands zurückging. In der DDR gab es solche Einschränkungen nicht. Nach der Wiedervereinigung bemühten sich deshalb die Ausrichter, die Sportveranstaltungen trotz entsprechender Umweltschutzauflagen anspruchsvoll zu gestalten. Vorbildlich ist hierbei das Endurorennen Rund um Zschopau. Mit der Nutzung von Ölsperren, Beseitigung von Schäden nach dem Rennen und einem integrierten Umweltmanagement wird versucht, eventuell entstehende Beeinträchtigungen der Umwelt zu reduzieren.

Populär ist der Endurosport heute in den skandinavischen Ländern (Schweden, Finnland), sowie Frankreich, Italien, Großbritannien und in den Vereinigten Staaten. In vielen Ländern hat auch „Classic Offroad“ mit Maschinen der 60er bis 80er Jahre eine große Verbreitung.

 

MZ GS 250 aus den 1960er Jahren

Bis zur Krise im Motorradbau in den 1960er Jahren waren die meisten Motorradhersteller im Geländesport vertreten. Später stellten nur noch wenige Hersteller entsprechende Motorräder her. Die aus den Ländern des Ostblocks stammenden Motorräder von MZ, Jawa und Simson waren jedoch nicht frei verkäuflich, sondern in der Regel nur für die Werksmannschaften bestimmt. Aus Westeuropa waren die Hersteller Husqvarna, Maico, KTM, Puch, SWM und Zündapp über viele Jahre erfolgreiche Wettbewerber. Erst seit den 1990er Jahren dringen auch die japanischen Hersteller Yamaha, Honda und Suzuki in den Endurosport vor. Aber auch neue spezialisierte Hersteller von Wettbewerbsenduros wie MotoTM, Husaberg und GasGas konnten im Endurosport Fuß fassen.

Austragugsarten

Enduro Wettbewerb Hassloch 2002

Enduro-Veranstaltungen werden in zwei verschiedenen Modi ausgetragen. Im Gegensatz zum Moto-Cross findet kein Massenstart statt.

In der klassischen Form des Enduro ist ein vorgegebener Kurs (eine Rundstrecke von 50 bis 80 km) meist in einer bestimmten vorgesehenen Zeit drei- bis viermal zu durchfahren. Wird dieses Zeitlimit nicht geschafft, kommt es zu Strafzeiten. Um einen eindeutigen Sieger zu ermitteln, befinden sich auf einer Runde sogenannte Spezialtests. Dies können Motocross- oder Extremtests sein. Die in diesen Test erzielten Zeiten werden addiert und ergeben dann mit den Strafzeiten das Endresultat. Gestartet wird seit 2004 in der Enduro-Weltmeisterschaft in den Klassen E1 (125 2T und 250 4T), E2 (250 2T und 450 4T) und E3 (300 2T und 500 4T) mit Wartezeit von einer Minute pro drei Fahrer. Bis dahin waren die Klassen bis 80 cm³, bis 125 cm³, bis 250 cm³, bis 500 cm³, bis 350 cm³ Viertakt und über 500 cm³ Viertakt. Diese Klasseneinteilungen wurden im Laufe der Jahre den Anforderungen oder Wünschen der Hersteller angepasst.

Bei einem Stunden-Enduro (Cross Country oder Hare Scramble) sind möglichst viele Runden auf einem Rundkurs in einer vorgegeben Zeit zu absolvieren. Meist wird dazu eine angepasste Moto-Cross-Strecke oder ein abgesperrtes Gelände genutzt. Sie dauern meist zwei, sechs oder zwölf Stunden.

Um den Endurosport auch als Indoorsport oder auf einem kleinen begrenzten Gelände auszuüben entstand als Abart das sogenannte Endurocross (EnduroX). Dabei wird eine Supercross-ähnliche Strecke mit entsprechenden Gelände-Hinternissen präpariert. Bei der Bewältigung dieser Strecken sind teilweise auch Fähigkeiten aus dem Trialsport erforderlich. Auch der Austragungsmodus entspricht den Supercross-Veranstaltungen.