Enduro EM 2015 Rieti - Italien
Am Wochenende vom 11. - 12 April 2015 standen die ersten beiden Läufe der Enduro Europameisterschaft im italienischen Rieti auf dem Programm. Rieti liegt ca. 80 km nordöstlich von Rom, was eine Anreise von knapp 1100 km bedeutete. Da für uns die Reise bereits am Osterwochenende begann um und in der Umgebung etwas zu aklimatisieren und auch noch den einen oder anderen Trainings-Kilometer abzuspulen, waren wir bereits am Mittwoch als erste Teilnehmer im Fahrerlager, und hatten so genügend Zeit die Strecke mit ihren anspruchsvollen Etappen und selektiven Prüfungen zu sichten. In der bergigen Landschaft rund um Rieti ging es teilweise bis auf 1250m ü. d. M. wo selbst im tiefsten Land der Sonne um diese Jahreszeit noch Schnee lag.
Ich ging in der Jugendklasse "Under" an den Start, wobei sich das englische Wort Under auf das Alter von unter 20 Jahren bezieht. In dieser Klasse waren insgesamt 32 Fahrer am Start die wirklich aus fast allen Ländern Europas kamen. Am Samstag Morgen um 09.00 Uhr gings dann los. Durch meine guten Platzierungen die ich dieses Jahr bereits in der DM erziehlt habe, war es schon mein Ziel zumindest in die Punkte zu fahren. Jedoch war es für mich das erste Mal, dass ich eine Veranstaltung in einem solchen Gelände (Felsen, Geröll, etc.) gefahren bin, und wir in unseren heimatlichen Gefilden auch keine Möglichkeit haben so etwas zu trainieren. Somit musste ich vor allem im Enduro-Test2, mit dem ich mich während der beiden Renntage kein bisschen anfreunden konnte, feststellen das es knapp werden könnte die gestecken Ziele zu erreichen. Den meisten anderen deutschen Fahrern ging es da ähnlich, und das lag vor allem daran, dass man in diesem Test wirklich alles setzen musste um am Ende die vorderen Plätze zu belegen. Die Prüfung war meiner Meinung nach extrem gefährlich, und der kleinste Fehler hätte unter Umständen bedeutet, etwa einen steilen Abhang hinunter zu stürzen. Auch die Rettungswege zur Bergung von evtl. verunfallten Fahrern waren nicht nur nach meiner Meinung höchst bedenklich (um es vorsichtig auszudrücken). Nach einem "beinahe" Sturz habe ich dann für mich entschieden, nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen zu fahren, sondern mit etwas Zurückhaltung ans Werk zu gehen. Schließlich hat die Saison gerade erst begonnen und es stehen dieses Jahr ja noch große Aufgaben bevor. In den restlichen Sonderprüfungen war ich, vor allem am Samstag immer gut dabei, und habe in einigen Tests sogar die Top 10 Plätze errreicht. Am Ende des ersten Renntages stand dann auch noch in der Service Zeit mein erster Reifenwechsel unter Wettbewerbsbedingugen auf dem Programm. Das war für mich auch eine wichtige neue Erfahrung gerade auch im Hinblick auf die diesjährigen Six-Days, wo ich ja für Deutschland im Junior Trophy Team an den Start gehen werde.
Als Fazit kann ich sagen, die Enduro EM ist deutlich anspruchsvoller als unsere nationale Meisterschaft, ich habe aber die internationale Atmosphäre im Fahrerlager sehr genossen, und hatte auch während des Fahrens immer großen Spaß an den neuen Herausvorderungen die hier auf mich zugekommen sind.
Jetzt gilt es die Zeit bis zum nächsten Lauf in Kroatien, wo vermutlich noch mehr Steine und Geröll auf mich zukommen werden sinnvoll zu nutzen, Mensch und Maschine wieder optimal auf die kommenden Aufgaben vorzubereiten, um dann zu sehen, ob am 30. oder 31. Mai nicht doch der eine oder andere Meisterschaftspunkt auf meinem Konto gut geschrieben werden kann.
Mein herzlicher Dank geht auch an Robert Pairan, der uns immer mit tollen Bildern unterstützt.