ISDE 2021 - Italien, Rivanazzo Terme - GOLDMEDAILLE

Spachmüller Yanik D GasGas 5Rivanazzo Terme, 30.08. - 04.09.2021

Die 95. Auflage der ISDE (International Six Days of Enduro) ist inzwischen auch schon wieder "Geschichte", trotzdem möchte ich es nicht versäumen hier nochmal das Abenteuer "Six Days" aus meiner Sicht kurz zu schildern.
Eigentlich hatten wir geplant, die Six Days dieses Jahr ganz "gechillt" in der Clubmannschaft des ADAC Nordbayern zu bestreiten, dort wird nicht ganz so genau hingesehen und auch die Startzeiten sind deutlich später, so dass man nicht mitten in der Nacht aufstehen muss, um pünktlich kurz nach 08.00 Uhr von der Startrampe im Fahrerlager zu rollen.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt....

Durch die Verletzung von Robert Riedel wurde ich ins deutsche Trophy Team - im Vergleich mit Fußball wäre das die A-Nationalmannschaft - nach nominiert und unsere komplette Planung wurde über den Haufen geworfen. So mussten direkt nach dem DM Lauf in Waldkappel alle Fahrwerkskomponenten in das neue Einsatzmotorrad umgebaut werden, der Motor musste die diversen Modifikationen erfahren, so dass auch dieser auf dem technischen Stand des DM Motorrads gehoben wurde, usw usw...
Nachdem wir aus Waldkappel zu Hause ankamen, tauschten wir nur das Fahrzeug das zuvor bereits mit dem SixDays Equipment belanden war und machten uns direkt auf den Weg nach Italien. Die Woche vor den eigentlichen Rennen war - wie immer bei den Six Days - geprägt von endlosen Ablaufen der vielen Sonderprüfungen und den letzten technischen Vorbereitungen am Motorrad.
Am Montag dem 30. August  machte ich dann um kurz nach 08.00 als einer der ersten Piloten mit der Startnummer #71 auf den Weg in den Tag 1. Der Austragungsort liegt etwa in der Mitte auf einer gedachten Linie zwischen Mailand im Norden und Genua im Süden. Die Region hatte seit langem keinen Tropfen Regen mehr gesehen und dem entsprechend war der viele Staub eines der Hauptprobleme welches uns über die gesamte Zeit des Wettbewerbs begleiten sollte. Das erste Ziel bei den Six Days - die Enduro Mannschafts Weltmeisterschaft - ist es durchzukommen. Es ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit an jedem Nachmittag Mensch und Maschine wohlbehalten ins Fahrerlager zur Servicezeit zurück zu bringen. Jeder Fahrer hat am Ende des Renntages 15 Minuten Zeit um am Motorrad Servicearbeiten zu erledigen. Bei mir bedeutet dies an jedem Tag jeweils beide Reifen zu wechseln. Wenn jetzt jemand an einen Reifenwechsel in der Formel 1 denkt, dann ist das in unserem Sport deutlich aufwändiger. Der Fahrer muss selbst das Rad ausbauen und den Reifen von der Felge montieren, den neuen Reifen wieder auf die Felge ziehen und zuletzt auch das Rad wieder einbauen. Betreuer dürfen am Motorrad lediglich Flüssigkeiten wechseln sowie als Handlanger für Werkzeug fungieren.
Jede Nation stellt eine Trophy Mannschaft bestehend aus 4 Fahrern wobei nur jeweils die besten 3 davon pro Tag gewertet werden. So hat man auch nach dem Ausfall eines Teammitglieds immer noch in der Mannschaftwertung zu bleiben. Diese Regelung kam auch unserer Mannschaft zu Gute, da sich unser bester Fahrer - Davide von Zitzewitz - in der allerletzten Sonderprüfung des 5. und somit letzten Enduro Tages (am Tag 6 wird bei den Six Days nur noch der sogenannte Abschluss MotoCross gefahren) im dichten Staub eines vorrausfahrenden Piloten ein Hindernis auf der Strecke nicht sehen konnte und brach sich dann  bei dem daraus resultierenden Sturz den Arm. Wäre das nicht passiert, wäre die Deutsche Trophy auf dem 8. Gesamtplatz gelandet. So blieb dann leider nur Platz 10 für unsere Mannschaft.
Ich persönlich fuhr keine Bestzeiten konnte aber durchgängig konstant gute Leistungen an allen Fahrtagen erbringen und so einen wichtigen Teil zum Gesamtergebnis der Deutschen Nationalmannschaft beitragen.
Bislang gibt es noch kein offizielles Ergebnis welches besagt ob man eine der begehrten Goldmedaillen gewonnen hat oder nicht. Nachdem was wir errechnet haben sollte es auch 2021 wieder zum Gewinn einer ISDE-Goldmedaille gereicht haben. Eine Goldmedaille bekommt man wenn die Gesamtzeit nicht über 110% des klassenbesten Fahrers liegt - was in meinem Fall um so höher anzurechnen ist, da es sich bei dem schnellsten meiner Klasse - der E1 - um den für die italienische Trophy Team startende Andrea Verona handelt, der zugleich auch der zweitschnellste aller Fahrer gewesen ist.
Jetzt aber ist der Blick und die Konzentration bereits wieder voll auf die DEM gerichtet, wo das Ziel meiner ersten deutschen Meisterschaft immer greifbarer wird.
Nachfolgend noch einige Impressionen von den ISDE 2021 in Italien. Wie immer eingefangen und zur Verfügung gestellt durch Robert Pairan - Herzlichen Dank dafür.

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