ISDE 2017 - France, Brive la Gaillarde

Bereits zum 92. Mal trafen sich die weltbesten Enduro Piloten zur Mannschaftsweltmeisterschaft, den sogenannten ISDE (International Six Days of Enduro) oder kurz einfach nur Six Days.
Die Ausrichtung wurde in diesem Jahr durch die Grande Nation Frankreich übernommen, genauer gesagt gingen wir ab Montag den 28.08.2017 in Brive la Gaillarde, rund 200 km östlich von Bordeaux, an den Start.

Die rekordverdächtige Teilnehmerzahl von 650 Fahrerinnen und Fahrern aus 32 Nationen verteilte sich auf 19 Trophy-, 16 Junior-Trophy- und 9 Damen-Trophy-Teams (Nationalmannschaften) sowie 166 Clubmannschaften und eine Handvoll Individualstarter.
Der DMSB schickt ein Junior-Trophy-Team, zu dem außer mir noch Jan Allers und Robert Riedel angehören, sowie 10 Clubmannschaften ins Rennen.

Nachdem ich im letzten Jahr in Spanien leider krankheitsbedingt die Six Days abbrechen musste, reiste ich dieses Jahr gut vorbereitet und kerngesund zur Wettkampfstätte. Wir waren bereits eine Woche vor Ort, um die 10 Sonderprüfungen bei hochsommerlichen Temperaturen mit Längen von ca. 4 bis 8 km besichtigen zu können. Papier- und technische Abnahme, Fototermine und die traditionelle Eröffnungsfeier standen ebenso auf dem Programm.
Es wurden an 5 Tagen drei verschiedene Etappen von jeweils einer großen Runde gefahren. Fahrtag 1 und 2 jeweils 260 km, Fahrtag 3 – ca. 250 km, Fahrtag 4 und 5 jeweils ca. 230 km. Jeder Fahrtag beinhaltet 5 Sonderprüfungen und ca. 7,5 h Fahrzeit. Am letzten Tag wurde das Abschluss-Motocross ausgetragen.
Die ersten 2 Fahrtage waren bei Temperaturen um die 38°  darauf Bedacht, Mensch und Maschine soweit zu schonen dass Beide die anstrengenden 6 Tage überstehen können. Denn gerade bei einer Veranstaltung wie den Six Days gilt die Motorsportweisheit "If you want to finish First, you have to finish first" mehr denn je.

Nachdem mein Teamkollege am 3. Tag in der vorletzten Tagesprüfung Pech mit einem eingeklemmten Antriebskettenglied hatte und dadurch neben den rund 30 Minuten Reparaturzeit während des Tests auch noch eine 18 minütige Zeitstrafe aufgebrummt bekam, war klar dass wir mit unserer Mannschaft aus eigener Kraft nicht mehr weiter nach vorne kommen können. Wir sicherten uns jedoch den 9. Platz in der Junior-Trophy.

Außer Probleme mit meinem „Notaus-Schalter bei der technischen Abnahme, einem abgebrochenen Schalthebel in einer Sonderprüfung am 2. Fahrtag, diverse Fahrwerkseinstellungsprobleme, dicken Unterarmen lief es bei mir ganz gut. Meine beste Leistung konnte ich allerdings am sechsten und letzten Tag abrufen, als ich meinen Lauf beim traditionellen Abschluss-Motocross nach einem sogenannten "Holeshot" souverän mit einem Start-Ziel-Sieg für mich entscheiden konnte.
Somit werden mir die ISDE 2017 sicher in guter Erinnerung bleiben. Es ist immer etwas ganz besonderes wenn man auf internationaler Bühne mit dem Bundesadler auf der Brust an den Start gehen darf.

Meine Platzierungen:
E1                           Platz 26
Overall                     Platz 68
Besonders freue ich mich über die Goldmedaille und  schnellster deutscher Fahrer bei den Six Days 2017 zu sein. Die Goldmedaille bekommt man nur wenn man nicht langsamer ist als 10% vom Schnellsten in deiner Klasse.

Doch jetzt gilt es schon wieder den Blick nach vorne auf unser Heim-Rennen in Dachsbach zu richten, wo wir mit den tollen Ergebnissen aus Burg und den Six Days im Rücken wieder voll angreifen werden.

Vielen Dank an alle Helfer, Betreuer vorort und an alle, die mich bei meinem Sport unterstützen.

Fotos:  Kay Petrick