ISDE 2015 - Six Days Kosice

Ambiente ISDE4Kosice, 07. - 12. September 2015

Für mich war mein Debut bei den Six Days, der Topveranstaltung im Endurosport, ein sehr spannendes Ereignis auf das praktisch die ganze bisherige Saison ausgerichtet war.
Seit meiner Berufung ins Junior Trophy Team, also der Junioren Nationalmannschaft im deutschen Endurosport, im Frühjahr dieses Jahres galt praktisch jede Veranstaltung als Vorbereitung auf dieses Megaevent.


Am Sonntag den 30. August war es dann endlich soweit, das nagelneue Motorrad, eine 2016er KTM EXC 125 SixDays, stand fertig vorbereitet im Transporter und wir machten uns auf den Weg ins ca. 1000 km entfernte Kosice in der Slovakei.
Wir waren bereits über eine Woche vor dem eigentlichen Start vor Ort, um im Vorfeld alle sechs verschiedenen Cross- und Endurotests in Ruhe besichtigen zu können. Bereits hier wurde klar, dass diese Six Days keine Spazierfahrt werden würde, was uns auch von einem ansässigen Bekannten bestätigt wurde.
Der Veranstalter hatte alle Register gezogen und zweifelsohne dem Prädikat entsprechende Prüfungen in das ohnehin schon sehr anspruchsvolle Gelände gezaubert!
Als dann am Samstag Abend des 05. September die offizelle Eröffnungszeremonie stattfand und ich mit unserem deutschen Team und den der anderen über 30 Nationen im Stadtzentrum von Kosice einlaufen durfte, bekam ich schon ein klein wenig "Gänsehaut" - ein wirklich erhebendes Gefühl.

Am Montag Morgen des 07. September ging es dann endlich los! An den ersten beiden Fahrtagen galt es, je 280 km mit jeweils sechs Sonderprüfungen zu absolvieren. Gott sei Dank war es in der Rennwoche nicht mehr so heiß wie noch in der Woche zuvor als wir die Strecke bei hochsommerlichen Temperaturen erkundet haben, aber unsere Vermutung bestätigte sich, die moderateren Temperaturen machten es zwar "leichter" aber noch lange nicht "leicht"! Wobei für uns der erste Tag hauptsächlich der Orientierung bei einer solchen Großveranstaltung diente.

Am frühen Morgen des zweiten Fahrtages erlebten wir gleich nach dem Frühstück als wir uns auf den Weg ins Fahrerlager machen wollten eine böse Überraschung, unser 2. Motorrad, mit mein Vater die Prüfungen anfahren wollte
um hier meine Betreuung zu übernehmen, ist über Nacht aus unserem Transporter gestohlen worden. Der Bus stand auf dem videoüberwachten Parkplatz unseres Mannschaftshotels, was die vermummten Täter jedoch offensichtlich nicht wirklich  interessiert hat. Genau wie uns hat es auch den Vater meines Teamkollegen getroffen, dem ebenfalls das Betreuermotorrad aus dem Auto gestohlen wurde.
Genau so schlecht wie der 2. Tag schon im Hotel begann ging es dann auch auf der Strecke weiter, am Ende in der letzten Sonderprüfung hatte ich einen kapitalen Sturz wo mir außer ein paar Prellungen Gott sei Dank nicht viel passiert ist. Das Motorrad ist dort aber leider stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Hier eine kurze Auflistung der defekten Teile:
- Kennzeichenhalter abgerissen
- Heckrahmen verbogen
- Lampenmaske gebrochen
- vorderer Kotflügel gebrochen
Bedingt durch den verbogenen Heckrahmen konnte am Abend während der 15 minütigen Servciezeit der Kennzeichenhalter nur provisorisch mit Hilfe von Kabelbindern fixiert werden (siehe Bild unten).

Am Tag 3 wurde mir, wie vielen anderen Fahrern auch, eine Auffahrt zum Verhängnis wo sich auf Grund der vielen hängen gebliebenen Fahrern ein langer Stau gebildet hat. Diese Tatsache brachte mir zunächst 12 Strafminuten auf mein Konto. Wer die Six Days in diesem Jahr etwas genauer verfolgt hat, wird sich sicherlich daran erinnern, dass plötzlich in der Nacht vom 3. auf den 4. Fahrtag viele der Top-Teams plötzlich disqualifiziert am Ende der Wertungslisten wiederfanden. Das passierte genau an dieser Auffahrt, denn hier wurden viele Fahrer darunter offensichtlich auch die der Top Favoriten aus Frankreich, USA und Großbritannien wollten sich nich in den Stau stellen und verpassten damit eine Kontrollstelle was folgerichtig zum Ausschluss der betroffenen Fahrer führte. Allen anderen Fahrern die sich regelkonform verhalten haben wurden die durch den Stau zugeschriebenen Strafminuten wieder gestrichen. An diesem dritten Tag verloren wir als Junior Trophy Team unseren bislang stärksten Fahrer Bruno Wächtler, der mit Motorschaden aufgeben musste.
Damit bestand die deutsche Junior Trophy nur noch aus Rookies, und ab jetzt stand die Devise "Ankommen" noch stärker im Fokus als schon zu Beginn der Veranstaltung. Kurz zur Erklärung, ein Team besteht aus 4 Fahrer wobei immer nur die 3 besten Fahrer jeder Prüfung gewertet werden. Somit ist uns also unser tägliches Streichresultat abhanden gekommen und jeder noch so kleine Fehler oder gar eine Strafzeit hat sich sofort auf das Mannschaftsergebnis niedergeschlagen.

Am 4. Tag schlug dann auch bei mir der "Defekt-Teufel" zu. In der 2. Runde verlor ich das komplette Öl aus meinem Stoßdämpfer und ich musste 2 Prüfungen und eine Etappe ohne jegliche Dämpfung am Hinterrad absolvieren. Das ich hier keine guten Zeiten fahren konnte liegt auf der Hand. An der ZK konnte ich dann das defekte Teil gegen den eilig herbei geschafften Ersatzdämpfer wechseln und sogar ohne eine Strafminute zu kassieren.

Am Tag 5 - dem letzten wirklichen Enduro Tag - konnte ich in der letzten Runde noch einmal ganz gute Zeiten in den Sonderprüfungen einfahren.

Auch der Abschluss MotoCross am 6. Tag lief gut und wir waren mehr als glücklich unsere Feuertaufe bei den Six Days of Enduro 2015 in Kosice erfolgreich beendet zu haben.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich beim gesamten Deutschen ISDE Team bei allen die mich vor und während der Veranstaltung, in welcher Form auch immer, unterstützt haben, bedanken. Natürlich auch bei allen die mir entweder vor Ort oder zu Hause vor den PCs, Tablets oder Smartphones die Daumen gedrückt haben.

Ein ganz besonderer Dank geht mal wieder an Robert Pairan der uns wieder tolle Bilder zur Verfügung gestellt hat.

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